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Teezeremonie im Yu Yuan Teehaus, Spaziergang durch den Yu Yuan Garten und die Altstadt
Ungefähr 1 km südlich von der East Nanjing Road fängt die Altstadt von Shanghai an. Gleich im nördlichen Teil der Altstadt wartet die erste große Touristenattraktion auf uns: Der Yu Yuan Garten und das angrenzende aus mehreren Gassen bestehende Shopping Center im alten architektonischen Stil. Natürlich kann man in den Läden sämtliche Varianten des hiesigen Touri-Gedöns kaufen: Fächer, Jade-Skulpturen, Buddha Figuren, Mah-Jong Spiele, Namensstempel, Ess-Stäbchen, Kalligraphie-Pinsel und vieles mehr.
In der Mitte des Gassengewirrs befindet sich das alte Yu Yuan Teehaus in der Mitte eines Sees – nur zu erreichen, in dem man über eine Brücke geht, die sich im Zickzack über das Wasser schlängelt. Böse Geister können sich nur geradeaus bewegen, sodass man in dem Teehaus sicher ist. Ich denke darüber nach, den Gang zu meinem Büro ebenfalls in ein Zickzack zu ändern.
Teezermonie im Yu Yuan Teehaus
Rund um das Teehaus schlängeln sich Massen an chinesischen Touristen über die Brücke, das Teehaus ist jedoch alles andere als voll, wir beschließen einen Tee zu trinken. Mit 68 Yuan pro Nase (8,50 Euro) ist es nicht so teuer, wie wir befürchtet hatten. Zudem bekommen wir kontinuierlich heißes Wasser nachgeschenkt. Die Tee-Zeremonienmeisterin erklärt uns verschiedene Teesorten, wir suchen uns einen grünen und einen Jasmin Tee aus. Später macht sie uns noch einen dritten Tee – eine aufquellende gelbe Blume, deren Namen wir nicht behalten haben.
Der Tee wird in eine Kanne gegeben, der erste Aufguss wird jedoch weggekippt, er dient lediglich dazu, dass sich die Blüten und die Blätter öffnen. Danach bleibt der Tee für lange Zeit darin – es wird lediglich immer weiteres heißes Wasser nachgegossen. So schmeckt jeder neue Aufguss etwas anders. Wir bemerken übrigens auch anderswo, dass die Chinesen gerne Thermoskannen aus Glas dabei haben, in denen Tee mit ganzen Teeblätter enthalten ist, sodass sie einfach nur Wasser nachfüllen müssen.
Wir trinken den Tee aus winzigen kleinen Schälchen und nach der Touri-Hektik außerhalb des Teehauses genießen wir die relative Ruhe mit der Tee-Zeremonie. Es gibt ein altes chinesisches Sprichwort „Man trinkt Tee, damit man den Lärm der Welt vergißt.“ – und genauso fühlen wir uns. Am Tisch neben uns sitzen zwei westliche Damen, die zu ihrem Tee merkwürdige dunkelbraune fleckige Eier essen. Wir lehnen das Angebot zu probieren dankend ab.
Spaziergang durch den Yu Yuan Garden
Nach der Teezeremonie gehen wir weiter zum Yu Yuan Garden, der 40 Yuan Eintritt kostet, immerhin 5 Euro. Man verliert schnell das Gefühl für die Preise. Der Garten wurde 1577, in der Ming Dynastie erbaut und ist ein faszinierendes Labyrinth von Steinformationen, Gebäuden sowie Teichen mit Goldfischen. Der Name bedeutet „angenehm, zufriedenstellend“ und genau das strahlt der Garten aus, eine Oase der Ruhe inmitten der hektischen Stadt.
Wir verbringen eine ganze Zeit damit, einfach nur in dem Garten gemütlich herum zuspazieren. Bemerkenswert sind ebenfalls die Drachen auf den Mauern und an den Dächern, wie auch die Zinnsoldaten, die auf einigen Dächern „das Haus bewachen“.
Nach dem ausgedehnten Spaziergang ist es fast 16 Uhr und uns hängt der Magen in den Kniekehlen, weil wir noch nicht einmal gefrühstückt haben. Weil wir so hungrig sind, verzichten wir auf Experimente und essen in dem westlichen Restaurant mit den goldenen Bögen.
Erkundung der Shanghaier Altstadt
Der Yu Yuan Garten liegt direkt nördlich der Altstadt von Shanghai, sodass wir nach dem Mittagessen in Richtung Süden gehen. Anfangs sind wir verwirrt, weil wir nur Hochhäuser sehen – etwas später stellen wir fest, dass die niedrigen Häuser der Altstadt komplett von den Hochhäusern umzingelt sind.
Sobald wir die Altstadt betreten, sehen wir ein ähnliches Bild, wie wir es in Chinatown in Bangkok gesehen haben: schmutzige, enge Gassen, der ständige Geruch von Essen, sowie Menschen, die auf der Straße entweder Mah Jong spielen oder Essen kochen.
Natürlich gibt es auch einen Markt mit den üblichen Fleischhändlern, die ihre Ware ungekühlt im Freien anbieten, Geflügelhändlern, die Hühner und Tauben in einen engen Käfig einsperren, sowie Fischhändlern, die lebendige Fische in Styropor-Kisten aufbewahren. Was wir hier zum ersten mal so richtig wahrnehmen sind Marktstände mit Entenköpfen, Hühnerfüße und ähnlichen Klischees.
Nach einer Weile scheint sich die Kulisse zu wiederholen und wir beschliessen, wieder nach Norden in Richtung Nanjing Road zurückzugehen, ahnen allerdings erst nach einer ganzen Weile, wie weit südlich es uns schon verschlagen hat. Wir staunen über die vielen Wohnburgen, die es überall in Shanghai gibt und das Stadtbild prägen.
In der Nähe der Nanjing Road brennen unsere Fußsohlen und wir finden nach längerer Suche auf der Nanjing Road eine Bar mit Tischen direkt in der Fußgängerzone, was dazu führt, dass wir gut „Leute gucken“ können, aber auch ständig die freien Händler verscheuchen müssen.
Abends gehen wir in der „French Concession“ – einem Viertel etwas weiter westlich vom Bund – das erste Mal so richtig chinesisch essen. Schön scharf und teilweise gewöhnungsbedürftig: Die Shrimps werden mit allem drum und dran gegessen, die Ente besteht nur aus Knochen mit 3 Gramm Fleisch dran.