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Bodbe, Signagi und Nafareuli

 

Die heutige Tour führte uns in den Norden von Georgien, teilweise sogar sehr nah an die russische Grenze.

 

 

Auf dem Weg konnte man die Schnee bedeckte Gebirgskette des großen Kaukasus sehen. Ein sehr beeindruckendes Schauspiel. Dahinter liegen die russischen Staaten Dagestan und Tschetschenien.

 

 

Unsere erste Station war das Frauenkloster Bodbe. Hier befindet sich das Grab der heiligen Nino, die wesentlich zur Einführung des Christentums beigetragen hatte, in dem sie König Mirian III durch effektvolle Gebete im richtigen Augenblick von der Macht und Güte Gottes überzeugte, in dem sie die schwerkranke Gemahlin Königin Nana heilte.

 

 

Weiter unten am Berg ist die Sankt Nino Quelle. Eine Treppe mit ca. 130 Höhenmetern führt zur Quelle hinab. Da wir nicht wussten, wie weit wir hinabsteigen würden, wurde uns mit jeder weiteren Stufe bewusst, dass wir jeden Höhenmeter ja auch wieder hochsteigen müssen! Wer das regelmäßig macht braucht keine andere Sportart um fit zu bleiben.

 

 

Die St. Nino Quelle ist ein kleiner Raum in einem Steinhaus und besteht aus einem halbrunden Becken. Hier kann jeder nur mit einem Hemd bedeckt in das eiskalte Wasser steigen, danach ist man von allen Sünden befreit und soll auch wieder gesund werden. Tia und Alex haben das ausprobiert und gerade als Alex ins kalte Wasser stieg, konnte man sehr deutlich durch den Badevorhang hören, dass es wohl sehr kalt sein musste!

 

 

Nicht weit von Bodbe liegt Signagi, eine kleine gemütliche Stadt, wo wir das Ethnografische und Archäologische Museum von Georgien besucht haben. Hier wurden wir wieder von einer Museumsführerin durch die Ausstellung geführt, während Giorgi, unser eigener Führer „übersetzte“ (siehe Kurznotiz „Lost in Translation“). Die Ausstellung bestand im Prinzip aus zwei größeren Bereichen: eine Sammlung von Töpferwaren, Waffenteilen und Schmuckstücken aus diversen Epochen ab ca. 3.000 v.Chr., sowie einer Gemälde Sammlung von dem Maler Pirosmani, der vor allem mit seiner naiven Malerei berühmt wurde.

 

Auf dem Weg nach Nafareuli, unserer letzten Station für heute, haben wir die Wehrkirche Gremi besichtigt. Diese liegt auf einem Berg mit fantastischer Aussicht über eine Ebene, wo sich früher eine zur Kirche gehörige Stadt befand.

 

 

Wir wollten nur einen kleinen Teil der Wehrkirche besichtigen, für den man nichts zahlen musste. Allerdings hatte uns Giorgi nicht gesagt, bis wohin wir gehen durften, sodass einige, neugierigere von uns weitergingen um den Rest der Kirche und den Turm zu erkunden. Das führte zu etwas Ärger, da die Kirchenangehörigen nun den Eintrittspreis von uns verlangten und dabei sehr laut wurden – Giorgi war allerdings schon wieder auf dem Weg zum Bus, sodass Alex das selbst irgendwie regeln musste.

 

In Nafareuli besuchen wir ein Weingut und erleben ein weiteres Highlight unserer Reise. Wir bekommen nicht nur ein sagenhaftes Abendessen in einer Menge, die für die doppelte Anzahl gereicht hätte, mit Grillspießen mit Schweinefleisch und Karpfen, Teigtaschen mit Fleisch, Auberginen mit Wallnüssen, Austernpilzen und natürlich auch dem hervorragenden Wein des Weinguts.

 

 

Wir sehen auch, wie das typische georgische Brot gebacken wird. Der Ofen ist ein rundes Steingefäß, dass teilweise im Boden eingelassen ist. Am Boden des Steingefäßes wird ein Feuer gemacht und später mit einem nassen Tuch abgedeckt, sodass nur die heiße Glut übrig bleibt. Dann wird der Teig in runde Würste gerollt und an der Seite des Ofens festgedrückt. Später wird das Brot mit einem Haken und einem Schieber wieder herausgezogen. Wir durften das ebenfalls probieren und mussten feststellen, dass es in dem Ofen extrem heiß ist und man nicht viel Zeit hat, das Brot festzudrücken.

 

 

Wir haben auch gelernt, wie man Tschurtschxela selbst macht – eine süße, fruchtige Masse gefüllt mit Wallnusskernen, die man überall bei den kleinen Kiosken am Straßenrand kaufen kann. Natürlich gab es auch eine Weinprobe und uns wurde gezeigt, wie der Wein in Georgien in großen, im Fussboden eingelassenen Amphoren gemacht wird. Der Traubensaft wird samt Trauben und Kernen in die Amphoren geschüttet, nach einiger Zeit setzen sich die schweren Teile ab, während dessen setzt die Gärung ein. Sobald das geschehen ist, wird der Wein abgeschöpft und noch weitere 6 Monate gelagert, bis er fertig ist. Die abgesetzten Teile werden ebenfalls weiterverwertet, daraus entsteht „Tschatscha“, eine Art Grappa.

 

 

Zum Abschluss gab es das fantastische Abendessen. In Georgien ist es üblich, Gästen ein reichhaltiges Mahl zu bieten. Das haben wir heute am eigenen Leib erlebt! Die Menge, die sie uns aufgetischt haben, hätte für 20 Personen gereicht (und selbst dann hätten sie sicherlich noch nachgelegt). Es ist daher nicht unhöflich, sondern sogar gewollt, dass man nicht alles aufisst, was auf denn Tisch gestellt wird. Der Wein macht uns zunehmend heiter, sodass Wolfgang zum Schluss sogar auf dem völlig verstimmten Klavier spielte und Sören und Alex anfingen dazu zu tanzen.

 

Der Rückweg nach Tbilisi war lang und unser Fahrer hatte eine DVD eingelegt, damit wir auf dem Bildschirm im Bus die typischen Georgischen Tänze sehen können. Die meisten haben allerdings die Augen zugemacht und nach dem langen anstrengenden Tag ein wenig geschlafen.

 

Fotos: Bodbe, Signagi und Nafareuli, 09.10.13

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