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Hoi An, Anreise per Bus und erste Eindrücke
Wir hatten uns bereits daran gewöhnt, dass der Verkehr in Vietnam insgesamt etwas langsamer rollt, als in Deutschland. Allerdings hätten wir es nicht für möglich gehalten, dass wir für eine Strecke von 124 Kilometern tatsächlich über 6 Stunden brauchen würden.
Wir fuhren um 14 Uhr in Hue in Richtung Hoi An und kamen erst nach 20 Uhr dort an. Zwischendurch gab es wieder den gewohnten Zwischenstopp mit Souvenirladen/Kiosk, und außerdem einen für uns unerwarteten Wechsel von Bus und Busfahrer.
Die Überlandfahrt war deutlich interessanter als die Zugfahrt vom Vortag. Da man direkt durch die Dörfer fährt, bekommt man sehr viel mehr vom Land und den Leuten zu sehen.
Reisefelder scheint es überall dort zu geben, wo keine Häuser stehen. (Vietnam steht an Platz 5 der weltweit größten Reisproduzenten.)
Was wir auch sehen: es wird nicht mehr lange dauern, dann ist der Abschnitt zwischen Danang und Hoi An mit Hotelburgen zugewachsen. Einige stehen schon, diverse sind im Bau – und auch sonst war fast jeder Strandabschnitt bereits eingezäunt und schien verplant.
In Hoi An hat der Bus alle beim An Phu Hotel abgesetzt, irgendwo in der Stadt. Leider war es uns auf die Schnelle nicht möglich, herauszufinden, wo wir uns genau befanden, weswegen wir uns einem Taxifahrer anvertrauten. Uns war klar, dass er sich eine besondere Strecke einfallen lassen würde, aber die paar 1.000 Dong wollten wir in Kauf nehmen und ließen uns für etliche Minuten kreuz und quer durch Hoi An fahren. Was wir erst am nächsten Tag feststellten: Unser Hotel war quasi um die Ecke gewesen, maximal 2 Minuten zu Fuß…
Unser Hotel liegt preislich etwas höher als unsere bisherigen Unterkünfte, was wir sofort zu spüren bekommen: Man trägt sogar unsere Rucksäcke aufs Zimmer und schaltet für uns die Klimaanlage an. Somit können wir wohl nicht mehr von einem typischen „Rucksackurlaub“ sprechen. Ist uns aber egal, das Hotel ist ein angenehmer Ausgleich zu dem eher enttäuschenden Hotel in Hue.
Abends liefen wir ein wenig durch die kleinen, schönen Gassen der alten, traditionellen und gut erhalten Altstadt von Hoi An und lassen den ersten Abend gemütlich bei einem Bier am „Hafen“ der kleinen Stadt ausklingen.
Hue, alte Kaiserstadt und Zitadelle
Nach einer sehr unruhigen, lauten und rumpeligen Fahrt mit dem Nachtzug sind wir heute in Hue angekommen. Die Eisenbahnen hier sind in einem Zustand, der in Deutschland nicht mehr zugelassen werden würde.
Wir waren jedoch froh, auf Betten, ohne weitere Mitreisende im Abteil zu reisen (statt, z.B. im Bus). Mehr als 60km/h sind wir aber mit Sicherheit auch nicht gefahren, dazu waren die Schienen viel zu uneben und rumpelig.
Am nächsten Morgen konnten wir sogar ein wenig von der Landschaft sehen.
Die Ankunft in Hue war ein wenig stressig, weil uns wieder jede Menge „Spam“ erwartete – in Form von Taxi- und Mopedtaxi-Fahrern, die alle merkten, dass wir etwas orientierungslos aus dem Bahnhof stapften.
Wir hatten bereits ein Hotel gebucht, suchten also nur noch nach einem Taxi. Die Taxifahrer hatten alle ein „Familienhotel“, für das sie Gäste suchten. Somit waren wir sofort von einer Wolke von Taxifahrern mit wedelnden Flyern umgeben, die wir nur mühselig wieder loswerden konnten. Das ist Spam, wenn man mich fragt 🙂
Auch der Taxifahrer, der uns lediglich gemäß Taxameter zu unserem gebuchten Hotel fahren sollte, hielt erst mal bei einem anderen Hotel, das sehr ähnlich hieß, bevor er uns endlich beim richtigen Hotel absetzte. Bevor er beim ersten Hotel vorfuhr telefonierte er noch, vermutlich hat er sie vorgewarnt sich so zu verhalten, als hätten wir dort gebucht.
Vom Hotel aus ging es fast sofort weiter zur alten Zitadelle, das Highlight von Hue. Das ganze Gebiet ist riesig, hat einen Umfang von 10km und war insbesondere im 19. Jahrhundert Sitz der Kaiser. Im Vietnamkrieg wurde viel zerstört, nach 1975 interessierte sich im sozialistischen Vietnam kaum jemand für den Wiederaufbau „feudaler“ Gebäude. Erst als man es als Einnahmequelle durch Tourismus erkannte, fing der Aufbau wieder an.
Das ganze Gebiet ist teilweise noch gut erhalten, teilweise nicht, und teilweise wieder aufgebaut.
Hier in Hue ist es bereits deutlich wärmer als im Norden, der Spaziergang durch die Tempel- und Palastanlagen dadurch etwas mühseliger – und überhaupt: irgendwie fangen diese Dinge an, sich immer mehr zu gleichen.
Wir beschliessen, morgen nach Hoi An und dann ggf. Mui Ne weiterzufahren, und ein paar Tage „Chill-Programm“ zu starten, bevor wir rund um Saigon und dem Mekong Delta die letzten Sehenswürdigkeiten besichtigen. Es verbleiben uns immer noch sage und schreibe 8 Tage, die wir verplanen können.