Ankunft in Singapur.
Singapur ist die Schweiz Asiens, sagte man uns. Und das scheint in jeder Hinsicht zu stimmen. Es ist unglaublich sauber und ordentlich, es gibt unzählige Regeln und Bestimmungen, teilweise mit drakonischen Strafen (bis hin zu Peitschenhieben – maximal 5 Stück hält man angeblich aus). Man muss eine hohe Geldsumme Strafe zahlen, wenn man Zigarettenkippen auf den Boden wirft und Kaugummi darf man gar nicht erst ins Land einführen.
Auch ist Singapur als Finanzzentrum das Tor Asiens, was man an der beeindruckenden Skyline des Finanzdistriktes merkt.
Nach eine elendig langen Anreise über Dubai kommen wir am 25. Abends an und schaffen es gerade noch, 2 Dosen Chang Bier in einem Convenience Store zukaufen dann erschlägt uns der Jetlag.
Am nächsten Morgen fahren wir mit der U-Bahn 2 Stationen bis City Hall und frühstücken in einem Starbucks (denn da gibt es kostenloses WiFi). Wir laden die komplette Google Map von Singapur auf das Samsung Galaxy Tab, was von nun an als unsere Straßenkarte fungiert. Ein Segen der Technik, denn eine normale Karte ließ sich nicht so schnell und bequem auftreiben – von der fehlenden GPS Funktion ganz zu schweigen.
Singapur ist ein Schmelztiegel der Kulturen. Hier leben Araber, Inder, Malayen, Chinesen und sonstige „Ex-Pats“ aus Europa, den USA oder Australien alle friedlich zusammen. Little India ist unweit vom Arab Quarter, Chinatown ist quasi um die Ecke. Die nächsten Stunden schlendern wir durch Little India und besuchen den Tekka Market.
Gegen Mittag fahren wir mit dem Taxi in den Finanzdistrikt und gehen mit einem Bekannten aus Hamburg in einem vietnamesischen Restaurant eine Hühnernudelsuppe essen. Sehr lecker, hatte aber nicht lange angehalten, wie wir am frühen Nachmittag merkten. Während wir durch die Wolkenkratzerschluchten des Finanzdistriktes schlendern erzählt uns der Bekannte, dass die Finanzbranche zur Zeit stark wächst, weil viel Geld aus Europa abgezogen und nach Asien gebracht wird. Auch viele Griechen sollen angeblich ihr Geld hier parken. Irgendwo müssen die vermögenden Griechen ihr Geld ja verstecken.
Den ganzen Tag haben wir beobachtet, dass fast jeder in Singapur ein Smartphone zu haben scheint, auch die Laptop Dichte im Starbucks war enorm. Die Krönung der Gadgetmania war jedoch die „Funan Digitallife Mall“. Ein Einkaufszentrum mit 5 Stockwerken, wo ausschliesslich technischer Spielkram verkauft wird. Genau das richtige für uns, wir bummeln durch alle 5 Stockwerke. 🙂
Am frühen Abend gehen wir zu einer Bar an der Marina Bay, der „Binnenalster“ von Singapur und treffen eine ehemalige Kollegin, die mittlerweile hier arbeitet. Zufällig werden wir Zeuge fantastischer Licht- und Wasserspiele, die vom Marina Bay Sands ausgehen. Ein beeindruckendes Schauspiel.
Später fahren wir in den 57. Stock des Marina Bay Sands und besuchen die Aussichtsplattform, die wie ein Schiff auf drei großen Gebäudesäulen schwebt. Ein Teil der Plattform ist ein Swimmingpool, der leider nur für Hotelgäste zugänglich ist, ein anderer Teil ist ein Club mit chilliger Housemusik, in dem wir den Rest des Abends verbringen und die unglaubliche Aussicht auf die nächtliche Skyline von Singapur genießen.
Das Reiseziel für 2012: Bali & Lombok
Das Reiseziel für die nächste größere Reise in 2012 steht fest:Es geht nach Bali & Lombok. Genaure Ziele stehen noch nicht fest, das werden wir in den nächsten Wochen oder sogar spontan vor Ort entscheiden.
Ein einziger weiterer Ort steht schon fest: Wir fliegen über Singapur nach Asien, werden also in Singapur ein paar Tage verbringen und uns diesen „Melting Pot“ der verschiedenen Kulturen ansehen.
Ebenfalls relativ sicher in unserer Planung ist die Idee, dass wir auf Bali Tauchen gehen werden. Nur die Frage, wo genau, ist noch offen. Hier sind wir für Tipps sehr dankbar.
Vietnam, Kambodscha und Bangkok in 6 Minuten
Unsere Reise nach Vietnam und Bangkok ist schon ein paar Monate her, meine Reise nach Kambodscha noch viel länger. Vor kurzem habe ich jedoch folgendes Video gefunden, das viele Aspekte meiner letzten beiden Asien-Reisen auf wunderschöne, mit Musik unterlegte Weise präsentiert. Ein Augenschmaus in 6 Minuten, absolut sehenswert:
Pan Asia from paul wex on Vimeo.
Ich habe bei diesem Video eine Gänsehaut und wieder extremstes Fernweh bekommen! Wie geht’s Euch dabei?
Das war Vietnam 2011.
Das war Vietnam 2011. Es gehen drei Wochen Urlaub insgesamt, davon 15 Tage in Vietnam zuende, und wir können sagen: es war echt sehr beeindruckend! Die Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit der Vietnamesen wurde uns schon vor der Abreise prognostiziert, und wir können ohne Einschränkungen sagen: es ist so! Vietnam ist für Touristen ein wirklich sehr aufgeschlossenes und freundliches Land.
In den Hotels in den wir übernachtet haben, wurden wir sehr nett und unkompliziert beherbergt. Und auch die Cafes und Restaurant in den wir gegessen haben waren immer sehr zuvorkommend.
Natürlich werben viele Restaurants für sich mit Mitarbeitern, die einen auf der Strasse anquatschen und herein bitten. Wenn man aber erstmal Kunde ist, dann sind sie sehr zuvorkommend und freundlich! Und das Essen in den „richtigen“ Restarants ist auch wirklich sehr gut!
An die vielen Garküchen auf der Straße haben wir uns nicht wirklich ran gewagt. Wollten unsere europäisch geprägten Mägen nicht allzu großen Risiken aussetzen. Aber eine vietnamesische Freundin eines Exkollegen von Roland hat bestätigt, das die kleinen Strasseküchen nicht schlecht sind, zumindest nicht für vietnamesische Mägen. Die Vietnamesen essen dort oft, es ist halt wie bei uns der Imbiss an der Ecke.
Es ist wirklich sehr beindruckend wie die Vietnamesen leben, und wie sie manche Dinge des alltags gestalten. Was manchmal aus europäischer Sicht etwas abenteuerlich erscheint, ist in Vietnam einfach so möglich.
Sei es der Verkehr auf den Strassen, die Weise Handel zu betreiben oder einfach nur, Kabel zu verlegen. Im Vordergrund steht immer die Lösung des Problems, und nicht die Frage ob es eine gute oder sogar elegante Lösung ist! Sie machen es einfach irgendwie und es funktionert irgendwie.
Wir haben es die „Vietnamesische Lösung“ genannt.
Wer der Meinung ist, das Vietnam ein noch sehr unterentwickeltes Land ist, liegt falsch. Sie holen rasant auf und müssen sich z.B. in Sachen Technik nicht verstecken. So gut wie alle Cafes, Hotels und Restaurauts bieten ein freies WLAN an. Wirklich ideal wenn man auch unterwegs auf dem Laufenden bleiben will oder ein Reiseblog schreibt. 😉
Auch sonst sind die Vietnamesen ein wirklich sehr technik-aufgeschlossendes Volk! Handy ist ok, aber ein Smartphone sollte es eigentlich schon sein. Alle Ampeln in Vietnam arbeiten mit LED Technik und haben eine Anzeige wie lange die Rotphase noch dauert, was den Nebeneffekt hat, dass die meisten schon bei 3 sek. vor Grün losfahren, was ein chaotisches Treffen in der Mitte der Kreuzung hervorruft … aber das löst sich meist sehr schnell auf, irgendwie geht’s immer 😉
Wir sind sehr froh diese Reise im Jahr 2011 gemacht zu haben, denn an vielen stellen in Vietnam ist schon klar erkennbar, das Vietnam sich in den nächsten Jahren weiterhin sehr verändern wird. Die Vietnamesen haben klar erkannt, dass der Tourismus eine gute Einnahmenquelle ist. Das war an den vielen Neubauten an den Küsten klar zu sehen. Und auch in der Metropole Saigon ist klar zu sehen, das sich die Stadt in den nächsten Jahren weiter verändern wird. Viele Bürokomplexe sind schon heute im Bau. Es wird nicht mehr lange dauern, dann ist Vietnam auf dem Stand des heutigen Thailands, mit allen Vor- und Nachteilen.
Wir können allen, die dies lesen, empfehlen, ebenfalls möglichst bald diese wirklich schöne Land zu besuchen!
Saigon und Bangkok: die letzten Tage in Südostasien.
Die letzten Tage in Saigon und Bangkok verbringen wir, wie bereits nach der Butterfahrt beschlossen, komplett ohne Touri-Programm. Man kann in diese Städten auch sehr gut in Cafés sitzen und dem Trubel auf den Straßen zusehen.
Am 9. März saßen wir in Saigon im ersten Distrikt rund um unser Hotel in Cafés, haben das überall kostenlose WLAN genossen und später noch ein paar kleinere Besorgungen gemacht.
Der 10. März war in erster Linie ein Reisetag. Mittags mussten wir bereits aus dem Hotel auschecken, nachmittags sind wir zum Flughafen gefahren. Eigentlich beträgt die Netto-Reisezeit nach Bangkok nur 1,5 Stunden. Allerdings hat sich alles sehr hingezogen, sodass wir tatsächlich erst gegen halb zehn Uhr wieder im Gebiet der Khao San Road waren.
Wir stiegen im selben Hotel wie vor zwei Wochen ab, das Rambuttri Village Inn, und verbrachten den Abend (wieder mal) in der Sawasdee Terrace – unserer Lieblingsbar in dem gesamten Gebiet dort. Die Mischung aus schöner chilliger House Musik, angenehmer Beleuchtung, keine brüllsaufenden Europäer, und der Möglichkeit, den ganzen Abend Touris, Backpacker und Thais vorbeiflanieren zu sehen ist in dieser Mischung selten in der Gegend.
Später, gegen Mitternacht drehen wir noch eine Runde über die Khao San Road, denn Christian hatte die Straße noch nicht bei Nacht erlebt. Das Publikum, aber auch das Angebot ändert sich je nach Uhrzeit. Tagsüber dreht es sich in erster Linie um T-Shirts, Flip Flops und ähnlichen Touri-Bedarf. Die Garküchen dürfen erst ab ca. 18 Uhr auf die Road, und auch einige Cocktail Bars („extra strong cocktails – we don’t check ID“) nehmen erst später ihren Platz vor dann bereits geschlossenen Läden ein.
Eine neue Masche haben wir entdeckt – keine Ahnung, ob das ein echter Trend wird oder eher eine freakige Show bleiben wird: ein Maus + Schlangen „Rennen“. Eine kleine Schlange und eine Maus werden zeitgleich auf dem Bürgersteig ausgesetzt, dann kann man wetten, wie lange die Maus das überlebt. Denn dass sie das nicht überlebt, schien bei den beiden Versuchen, die wir gesehen haben, offensichtlich. Früher oder später erwischt die Schlange die Maus, wickelt sich um sie und erdrückt sie. Fotos haben wir keine, es machte aber eh einen viel zu grausamen Eindruck für dieses Blog.
Am 11. März haben wir den Tag über ebenfalls wieder in der Sawasdee Terrace und rund um die Khao San Road verbracht. Ein paar Besorgungen, ein Friseurbesuch für 3 Euro, hier und da ein einkehren und was trinken – der Tag ging schnell vorbei.
Am Abend sind wir zum Flughafen gefahren und (wieder mit dem A380) über Dubai zurück nach Hamburg geflogen.
Mekong Delta: eine Butterfahrt.
Der Titel des Blogposts sagt es schon: wir hatten zwar eine Tour durch das Mekong Delta gebucht, waren aber auf einer Art „Butterfahrt“.
Es ging in sehr kurzen Etappen von einer Verkaufsveranstaltung zur nächsten. Immer mit einem gewissen Thema. Mal war es Honiggewinnung, mal eine Kokosnußplantage. Natürlich konnte man nach den kurzen Erläuterungen immer gleich etwas mit Bezug zum Thema kaufen. Und das Standardprogramm an T-Shirts und Holzschnitzerei-Gedöns war sowieso an fast jeder Station erhältlich.
Man kann nicht sagen, dass sie sich keine Mühe gegeben haben. Es war mal wieder eine (gute) 3-. Alles war gut durchorganisiert und wir haben eine Vielzahl an Stationen und Transportmitteln durchlaufen, alles verlief komplett reibungslos.
Unser Tourguide hat sich mit kleinen Witzen, Wortspielen und Gesangseinlagen so reingehängt, er müsste alleine dafür eine 1 bekommen. Der beste Tourguide, den wir bisher hatten. Da auch er einen sehr komplizierten Namen zu haben schien, stellte er sich einfach als „Tom“ vor. Wir dürften ihn auch gerne Tom Cruise nennen…
Aber der Reihe nach. Von Saigon aus fuhr man uns 1,5 Stunden lang bis zum Mekong Fluss, wo wir vom Bus in ein kleines Flussschiff wechselten und eine halbe Stunde lang den Fluss entlang fuhren.
Es gibt in diesem Gebiet 5 Flussinseln und die Namen sind so gewählt, dass ich mir fast sicher bin, dass diese ansonsten vermutlich total langweiligen Inseln von der Marketing Abteilung der Tourismusbehörde mit neuen Namen versehen worden sind: Phoenix Insel, Schildkröten Insel, etc.
Am Ufer sieht man immer wieder die typischen schwimmenden Häuser, die auf Flößen schwimmen und Fischfarmen im „Keller“ haben.
Auf der Phoenix Insel gab es ein Mittagessen, der erste Gang wurde sogar am Tisch zubereitet: ein gegrillter Fisch mit Salat und Kräutern in einer Fühlingsrolle aus Reispapier.
Die einzelnen Stationen, in etwa noch in der richtigen Reihenfolge:
- Reispapierherstellung: hatten wir bereits am Vortage auf der anderen Tour gesehen, unser heutiger Guide hat das jedoch sehr viel besser erklärt.Später konnte man dann Reispapier in verschiedenen Geschmacksrichtungen kaufen.
- Honig Garten: wir sind durch einen Garten mit Pflanzen und Bienenstöcken geführt worden und haben das Phänomen der Honig Produktion erklärt bekommen. Dann konnte man Honig kaufen, oder sogar „Gelee Royal“ – unser Guide hatte sich auch alle Mühe gemacht, die Vorteile von Gelee Royal Creme für Frauen darzustellen. Dazu schenkten sie „Honey Tea“ aus – eine Mischung aus Tee, Honig und meiner Meinung nach viel zu viel Limette.
- Kokosnuß-Candy: Unser Guide hat uns gezeigt, wie die Vietnamesen Kokosnüsse knacken und was man aus den einzelnen Materialien alles herstellt. Aus dem weißen Fleisch der Kokosnuss wird ein Gummi- oder Maoam-artiges Candy hergestellt, in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Natürlich konnte man auch das dort kaufen. Hier werden die Bonbons mit der Hand verpackt:
- Musik: Bei dieser Station lernten wir ein wenig über die Musik des Mekong Deltas. Verkoofe ist alles: Unser Guide erzählte erst, wie es Orte in Vietnam gibt, die zum Unesco Weltkulturerbe ernannt wurden (Ha Long Bucht), weiterhin, dass es einige vietnamesische Musikarten gibt, die zum Weltkulturerbe gehören – und dann die Aussage, dass das, was wir gleich hören werden, in Zukunft höchstwahrscheinlich auch zum Weltkulturerbe gehören wird. Dazu kredenzte man uns verschiedenste Früchte aus der Gegend (Ananas, Drachenfrucht, Melone, etc.)
Zwischen den Stationen wurden wir meistens mit dem Flussschiff umhergefahren, bei einer Station waren es allerdings kleine quietschende Pferdekutschen und bei der letzten Station sollten wir in einem der typischen Ruderboote gefahren werden.
Unser Skipper hatte aber anscheinend keine Lust zu rudern. Sobald wir um die erste Ecke waren und uns unser Guide nicht mehr sehen konnte, schaltete er einen kleinen Benzinmotor an, den diese Boote alle haben und fuhr an allen anderen Ruderbooten vor uns vorbei bis kurz vor dem Ziel der Etappe, wo er den Motor wieder ausschaltete.
Die Fahrt selbst war, wie man es sich vorstellt: eine enge Flusspassage mit bräunlichem, brackigem Wasser, rechts und links riesige Palmen, die direkt am Ufer aus dem Wasser ragen. Ab und an mal ein Steg, der vermutlich zu einer Farm hinter den Palmen gehörte.
Gegen Ende hatten wir genug von all dem Touri-Gedönsm die Art von Touren, auf denen eigentlich der Verkauf von Souvenirs im Vordergrund steht. Die vielen Stops an eigentlich eher unwesentlich erscheinenden „Sehenswürdigkeiten“, nur damit wieder eine neue kurze Story erzählt werden kann, damit wieder etwas Neues zum Verkauf gerade hier besonders reizvoll ist.
Das Prinzip der Vietnamesen ist nicht schlecht, sehr geschickt. Aber über kurz oder lang müssen sie auf diesen Touren noch mehr „Mehrwert“ bieten, damit die Verkaufsveranstaltung im Gesamteindruck nicht allzu sehr dominiert und letztendlich einen faden Beigeschmack hinterlässt, wie bei uns heute.
Wir beschliessen, die restlichen wenigen Tage in Saigon und Bangkok ohne weiteres Touri-Programm zu genießen.
Cu Chi Tunnel und Cao Dai Tempel
Die erste der beiden Touren, die wir gebucht hatten, führte uns in den Nordwesten von Ho Chi Minh City. Eine typische Tour, bei der man zwei Sehenswürdigkeiten miteinander verbindet: Die Cu Chi Tunnel und den Cao Dai Tempel.
In einer Entfernung von ungefähr 2 Stunden befindet sich das Gebiet der Cu Chi Tunnel. Diese Tunnel wurden insbesondere von den Vietcong während des Vietnamkrieges in den Jahren 1960-1975 genutzt. Auf einer Gesamtlänge von über 250km ziehen sich die Tunnel durch ein riesiges Gebiet und bilden ein Labyrinth, das bis nach Saigon reichte und sogar Ausgänge in den Lagern der Amis hatte.
Die Vietcong lagerten dort Waffen, lebten dort und führten ihren Guerilla Krieg gegen die Amis. Zum einen konnten die Vietcong in winzigen Löchern verschwinden, sodass die Amis nicht hinterher konnten (wenn sie die Eingänge überhaupt gefunden haben).
Zum anderen waren die Tunnel extrem eng – das Stück das wir mal testweise durchlaufen durften war nach dem Krieg für die Touris verbreitert worden! Auf einem Stück von 100 Metern konnte man wahlweise 20, 40, 60, 80 oder 100 Meter weit laufen – oder eben vorher einen Ausgang wählen. Die meisten haben es nur 20 Meter ausgehalten. Christian war der einzige, der die gesamten 100 Meter durchlaufen, und auf dem letzten Stück soger gekrochen, ist.
Nicht nur die Tunnel und das plötzliche Auftauchen und Verschwinden der Vietcong hat den Amis zu schaffen gemacht. Auch die wirklich fiesen Fallen der Vietcong – ursprünglich Fallen zur Jagd von Tigern und ähnlichen (Raub-) Tieren – müssen den Amis einen nachhaltigen Schrecken eingejagt haben.
Wenn man auf diese Falltür trat:
Dann drehte sich die Falltür in der Mitte um die kurze Achse
und man landete auf diese Bambusspießen:
Danach drehte sich die Falltür weiter, bis sie sich wieder waagerecht verschloß. Die Kameraden konnten nicht sehen, wo der schreiende Kamerad verschwunden ist und sind im Zweifels falls sogar ebenfalls dort reingetreten.
Die Tunnel und die Fallen sind nur zwei von mehreren kleinen Attraktionen in diesem Gebiet. Es wird einem auch gezeigt, wie die Vietcong gekocht haben. Um nicht durch den Rauch entdeckt zu werden, haben die Vietcong zwei Dinge getan: erstens nur morgens gekocht, wenn es in dem Gebiet eh neblig war, zweitens haben sie den Rauch vom Herd durch ein Röhrensystem erst weit weg von der Küche durch einen kleinen Laubhügel an die Oberfläche kommen lassen. Die Küchen sahen so aus:
Weiterhin wurde uns dort gezeigt, wie man Reispapier macht. Dünne Fladen, die Zubereitung sieht ähnlich aus wie die von französischen Crepes. Der wässrige Teig wird auf einem Tuch ausgebreitet, dass auf einem Topf mit kochendem Wasser gespannt ist. Durch den Dampf bindet sich der Teig und ein „Reis-Crepes“ entsteht. Dieser wird auf Palmenblätter Tabletts in der Sonne getrocknet und hält dann relativ lange als Vorrat.
Ebenfalls eine Attraktion, wenn auch vielleicht nicht nach jederman’s Geschmack, ist die Möglichkeit mit einer der damals im Vietnamkrieg benutzten Waffen zu schießen. Es gab verschiedene Typen an Gewehren und Maschinengewehren zur Auswahl – natürlich auch die Klassiker: M16 und AK47. Wir haben uns eine AK47 ausgesucht und 10 Schüße regelrecht in den Sand gesetzt (denn man schiesst auf Zielscheiben die sich vor einem Sandhügel befinden). Als mir der Pulverdampf in die Nase stieg, fühlte ich mich ein wenig an die alten Bundeswehrzeiten auf den Schießbahnen erinnert. Mit dem Unterschied, dass die Gewehre hier am Lauf befestigt sind, damit niemand Unsinn machen kann.
Die zweite Station war der Cao Dai Tempel, unser Busfahrer kachelte mit einer für die hiesigen Verhältnisse beängstigenden Geschwindigkeit von den Tunnel dorthin.
Der Tempel stellte sich als ein totales Kontrastprogramm nach den aus Kriegsgründen erbauten Tunneln heraus.
Der Cao Dai Tempel ist das Zentrum des Caodaismus, einer Religion, die aus drei Ursprungsreligionen besteht: Buddhismus, Taoismus und Confuzianismus. Der Caodaismus ist mit mehreren Millionen Anhängern die drittgrößte Religion in Vietnam, nach Buddhismus und Katholizismus. Das zentrale Zeichen ist ein Auge in einem Dreieck – und ich musste spontan an diverse Verschwörungstheorien und an Dan Brown denken, insbesondere, als ich in der Kirche eine Tafel sah, auf der erklärt wurde, dass auch Victor Hugo Anhänger dieser Religion war.
Die Kirche ist eine architektonische Kuriosität. Unser Tourguide sprache Coa Dai immer so aus, dass man meinen könnte er meine Gaudi – und das hätte man fast glauben können, schliesslich baute Gaudi in Barcelona ja ähnlich skurrile Gebäude.
Als wir ankamen, war die 12 Uhr Messe in vollem Gange – und ebenso ca. 30 Busladungen Touristen, die mit ihrer Masse und dem ständigen Geknipse die Zeremonie dennoch nicht zu stören schienen. Da diese Zeremonie zwar viermal täglich, aber nur einmal zu einer für Touristen akzetablen Zeit stattfindet (um 12 Uhr), war klar, warum unser Busfahrer so geheizt ist. Wären wir 15 Minuten später angekommen, hätten wir eine leere Kirche besichtigt.
Auf dem Rückweg gab es noch eine Station mit einem schrägen Beigeschmack: wir wurden bei einer der Fabriken für Souvenire vorbeigefahren. Erst wurde uns kurz erklärt, wie all die Teller, Schalen, Schatullen und anderen Holzschnitzereien verarbeitet werden, dann musste man auf dem Weg zum Ausgang durch einen riesigen Markt für alle diese Dinge durchspazieren. Zumindest wissen wir jetzt, wo all die Souvenire hergestellt werden, die wir bisher überall in Vietnam gesehen haben.
Abends waren wir gegen 19 Uhr zurück in Saigon und sind mit besagtem Ex-Kollegen und seiner vietnamesischen Freundin Essen gegangen. Die Einrichtung war typisch 60er Jahre, das Essen extrem lecker. Statt lange die Karte zu studieren, hat die vietnamesische Freundin einfach ein Sammelsurium an leckeren Dingen bestellt:
Und wieder was gelernt: Suppe essen die Vietnamesen entweder zum Frühstück (z.B. eine Hühner Reissuppe), oder als letzten Gang bei einem Abendessen. Die Suppe, die oben zu sehen ist, war quasi unser „Nachtisch“.
Saigon: City Sightseeing und Ben Thanh Markt
Nach dem kleinen Ausflug ins Saigoner Nachtleben ist der halbe Sonntag verloren. Gegen Mittag raffen wir uns auf, frühstücken eine merkwürdige Interpretation eines Croque Monsieur und laufen in Richtung Ben Thanh Markt.
Dort bekommt man angeblich alles und wir erkennen diverse Klamotten und Holzschnitzereien wieder, die es schon in Hanoi und Hoi An zu kaufen gab. So langsam schöpfen wir Verdacht, dass es für gewisse Touristen-Produkte (Holzkästchen mit Stäbchen, Teller, Schatullen, Polo Hemden, T-Shirts, etc.) jeweils nur eine Fabrik gibt, die das für alle Touri-Läden im Land herstellt. Natürlich ist dort auch eine Ecke, wo man alle möglichen Snacks bekommt, die teilweise direkt vor der eigenen Nase im Wok, etc. zubereitet werden – wie meistens in diesen Ländern.
Von dort aus schnappen wir uns ein Taxi und fahren erneut zum Vincom Center, um dort mit besagtem Ex-Kollegen einen Kaffee zu trinken.
Hier ein Wort der Warnung: es gibt in Saigon nur zwei Taxi Firmen, denen man vertrauen kann: Vinasun und Mailinh. Viele andere Taxen sind gar keine offziellen Taxen und kassieren z.T. astronomische Fantasiepreise. Das Taxameter läuft eher wie eine Stoppuhr mit, am Ende zahlt man leicht das 10-fache des normalen Preises. Da wir beim Verlassen des Ben Thanh Marktes leider nicht aufgepasst hatten, sind wir leider solch einem Touri-Nepp verfallen. Letztendlich ist der Schaden überschaubar – wir haben nur ein paar Euro zu viel bezahlt, uns aber mächtig über die dreiste Abzocke (und am meisten sowieso über unsere eigene Naivität) geärgert.
Die letzte (sinnvolle) Tätigkeit des Tages: wir fahren zu einem Reisebüro und buchen die Touren für die nächste 2 Tage: Cu Chi Tunnel plus Cao Dai Tempel, sowie eine ein Tages Tour ins Mekong Delta. Zwar sagte man uns, dass das zu kurz sein wird, aber für mehr wollen und können wir uns leider keine Zeit nehmen.