Archiv für Oktober 2012

Besuch der verbotenen Stadt in Beijing

 

Die verbotene  Stadt in der Mitte von Beijing ist eines der Highlights unserer Reise. Das Areal der verbotenen Stadt ist riesig, misst ca. 750 x 950 Meter und hat hunderte von Gebäuden auf dieser Fläche. Und: genau 9.999,5 Zimmer. Denn nur der Göttliche Kaiser hat einen Palast mit 10.000 Zimmern – die Zahl für Glück und gutes Gelingen.

Bis 1911 war es der Sitz des Kaisers von China und für das Volk nicht zugänglich, daher auch der Name. Im Rahmen der Kulturrevolution Mao’s wäre die Stadt beinahe dem Erdboden gleich gemacht worden. Das konnte verhindert werden, wodurch es jetzt eine lukrative Einnahmequelle für die Beijinger Tourismusbehörde sein müsste.

Da es im Internet sehr viele Quellen zur Geschichte der verbotenen Stadt gibt, verzichten wir an dieser Stelle auf weitere allgemeine Hintergrundinformationen und verweisen lieber auf einen kurzen Artikel in Wikipedia, bzw. einen längeren Artikeln bei Weltenbummeln.de.

Wir erreichen den Eingang gegen Mittag, da wir erst noch den neu eröffneten größten Apple Store Asiens (keine 100 Meter von unserem Hotel) besuchen und bei Starbucks frühstücken wollten.

Die Menschenmassen, die sich durch das Tor des Himmelsfriedens schieben, sind beeindruckend. Leider wird es für den restlichen Tag nicht viel besser. Es fühlt sich an, als hätte ein Großteil der 1,3 Milliarden Chinesen beschlossen, ausgerechnet heute die verbotene Stadt zu besuchen.

 

 

Der Eingang zur verbotenen Stadt, das Mittagstor, befindet sich ca. 150 Meter hinter dem Tor des Himmelsfriedens. Dort kauft man ein Ticket (60 Yuan) und kann sich einen Automatic Audio Guide mieten (40 Yuan). Letzteres ist sehr empfehlenswert, denn die Geräte sind GPS gesteuert und springen automatisch an, wenn man einen neuen Punkt erreicht hat, bzw. verstummen auch wieder, wenn man weitergeht – oder springen direkt (teilweise mitten im Satz!) zum nächsten Punkt weiter. Auf der einen Seite des Gerätes gibt es eine Karte der verbotenen Stadt, Routenvorschläge, sowie blinkende Lämpchen, die uns zeigen, was wir noch nicht gesehen haben. Dadurch hat man es selbst in der Hand, wie schnell man in welcher Reihenfolge durch die riesige Anlage geht. Kommt uns sehr entgegen, da wir oft den Touristenschafherden ausweichen müssen.

 

Die Halle der höchsten Harmonie:

 

Wir gehen zuerst entlang der Längsachse durch die drei Hallen der Harmonie, quasi in der Reihenfolge „abnehmender Harmonie“. Denn die erste Halle, der Thronsaal, wie man es in Europa nennen würde, ist die Halle der höchsten Harmonie, die dahinter die Halle der Harmonie der Mitte, dahinter wiederum die Halle der Harmoniebewahrung.

 

Die großen Kessel überall auf dem Gelände sind „Hydranten“ und waren voll mit Wasser für den Fall eines Brandes.

Die Dachziegel sind zwar nicht vergoldet, aber immerhin in der Farbe des Kaisers: Gelb.

 

Am nördlichen Ende der verbotenen Stadt gelangen wir in den kaiserlichen Garten, eine lauschige Fläche (wenn die anderen Touristen nicht wären) mit Steinformationen, Bäumen und Gebäuden, in denen sich angeblich die Kaiser zurückzogen, um Gedichte zu schreiben.

 

 

Hinter dem Garten folgt nur noch der Ausgang, sodass wir uns auf den Weg durch die Gebiete östlich und westlich der zentralen Achse des Palastes machen. Dort befinden sich viele Gebäude, wo die Mutter des Kaisers, die Konkubinen, und etliche andere gelebt haben. Die einzelnen Bereiche sind durch extrem hohe Mauern mit Gassen dazwischen von einander abgetrennt, schwere Toren verhindern den Durchgang. Insofern sieht dieser Teil wirklich ein wenig aus wie eine Stadt.

 

 

Wir können in diesem Blogpost nicht auf alle Einzelheiten eingehen, die wir im Verlauf gesehen haben. Es war alles viel zu beeindruckend. Die meisten Bilder aus der verbotenen Stadt befinden sich in der Galerie, die wir – wie immer – kurz zuvor gepostet haben. Heute lohnt es sich ganz besonders, dort weiterzustöbern, da wir nur einen winzigen Bruchteil an Fotos in diesem Blogpost eingebunden haben.

Die verbotene Stadt ist wahrlich beeindruckend, es macht Spaß sich zu überlegen, wie Kaiser, Familie und Gefolge hier gelebt haben müssen. Es wäre vermutlich noch einfacher sich all das vorzustellen, wenn der Palast nicht so wahnsinnig überfüllt gewesen wäre. Die Massen, die sich hier durchschieben, sind unvorstellbar – und das sind alles nur Asiaten, vermutlich sogar hauptsächlich Chinesen. Wie soll das erst werden, wenn der internationale Tourismus in China noch weiter zunimmt, wie es unweigerlich der Fall sein wird?

Ein Wort noch zu der Zeit, die man sich nehmen sollte: wir sind eher schnell durch die verbotene Stadt gegangen, habe nicht überall angehalten und dennoch 2,5 Stunden gebraucht – und wir haben noch nicht mal alles gesehen! Große Teile wie z.B. die Treasure Gallery haben wir ausgelassen, da wir unsere Runde falsch geplant hatten und dann um 16 Uhr vor verschlossenem Ticketschalter standen. Insofern sollte man für eine gesamte Begehung mindestens 3 bis 3,5 Stunden einplanen. Wenn man sich alles im Detail ansehen will, sollte man besser einen ganzen Tag einplanen. Es gibt ausreichend Touri-Shops, Restaurants und Cafés, wo man einen Augenblick verweilen und Kraft tanken kann.

 

 

Beijing, Fotos vom 20.10.

Kurznotiz: Internetzugang in China

 

Einen Internetzugang zu finden ist im Prinzip bisher kein Problem in China, wenn auch nicht so einfach wie in Thailand, auf Bali oder in Vietnam. In den meisten Hotels gibt es Internetzugänge, in einigen Restaurants und Cafés auch. (Starbucks ist keine Hilfe – man braucht einen Login für China Telecom, den wir natürlich nicht haben.)

In den Hotels gibt es oftmals einfach ein LAN-Kabel auf dem Zimmer. WLAN gibt es in den meisten Lobbys der Hotels, einige haben auch PCs auf den Zimmer, die man nutzen kann. Die Übertragungsraten sind OK, manchmal stockt dei Übertragung ein wenig, warum auch immer.

Um uns etwas freier bewegen zu können, haben wir uns eine Prepaid Karte für wenige Euros gekauft. So haben wir nicht nur eine Telefonnummer, was sich in vielerlei Hinsicht als hilfreich erweist, sondern auch die Möglichkeit, mit Edge Verbindung im Internet zu surfen.

Was wir wussten: Facebook und Youtube funktionieren hier nicht. Was wir nicht wussten: Twitter funktioniert auch nicht, aber dafür Foursquare (immerhin – Christian ist schon Mayor unseres Hotels). So kann man per Foursquare Dinge auf Twitter oder Facebook posten, leider aber nicht nachsehen, ob Leute darauf reagiert haben. Websites wie Spiegel.de, Bild.de, diverse Blogs, etc. funktionieren natürlich.

Was wiederum nicht funktioniert: Spotify. Leider „vergisst“ die iPhone App hin und wieder, dass man angemeldet ist und man müsste sich neu über Facebook anmelden. Nur, das geht ja nicht, siehe oben. In dem Punkt ist es gut, wenn man doch ein paar „eigene“ iTunes Playlisten dabei hat, sonst kann man in China keine Musik mit dem iPhone hören.

 

 

Anreise nach Beijing und erster Tag im Zentrum und im Silk Market

 

Der 18.10. ist ein Reisetag. Wir fahren morgens mit dem Taxi zum Südbahnhof Shanghai Hongquiao, direkt nebem dem International Airport. Wobei man dem Bahnhof kaum ansieht, dass er ein Bahnhof ist, er könnte auch Teil des Flughafen sein. Alles ist ultra-modern, Eröffnung war im Jahre 2010 zusammen mit der Hochgeschwindigkeitsstrecke nach Beijing. Die Wartehalle mit dem glänzenden Granitfussböden und den Sitzgruppen erinnert stark an einen Flughafen, ebenso wie die Tatsache, dass es „Gates“ gibt, wo man sein Ticket einem Bahnbeamten gibt, der das Ticket durch einen Scanner schiebt.

Der Zug selbst ist ebenfalls sehr modern, die Deutschen ICEs können sich davon eine Scheibe abschneiden. Auch die Tatsache, dass wir mit konstant 300 km/h durch die Landschaft fahren und für die Strecke von über 1200 Kilometern gerade mal 5 Stunden brauchen (inkl. 2 Stopps), sollte ein Beispiel für die Deutsche Bahn sein, wie es gehen könnte. Ein interessantes Detail: Die Sitzreihen sind alle in Fahrtrichtung, lassen sich aber um die eigene Achse drehen, wenn der Zug die Strecke in der anderen Richtung fährt.

 

 

In dem Zug gibt es die üblichen chinesischen Snacks, die man nicht kennt, bei denen man nicht erkennen oder lesen kann, was es sein soll (Beef-Häppchen? Getrocknete Fische?). Sieht alles sehr merkwürdig aus. Zusätzlich gibt es warmes Essen in Formtabletts, sodass der Wagon mittlerweile wie ein chinesisches Restaurant riecht. Auch hier haben viele Reisende ein Thermogefäß aus Glas dabei, in dem grüner Tee schwimmt – und in jedem Wagon gibt es einen Wasserhahn mit heißem Wasser zum wiederholten Aufgießen.

 

 

Sobald wir in Peking ankommen, gehen wir zum Ticketschalter, um die Rückfahrkarte zu kaufen. Es gestaltet sich einfacher als gedacht, da die Verkäuferin ausreichend Englisch kann und uns konkrete Anweisungen gibt: „Passport! Money!“. Es ist die letzte Orga-Tätigkeit, die wir machen mussten, denn wir haben für die letzten Tage in Shanghai bereits das Tongji Guesthouse erneut gebucht, bevor wie abgefahren sind.

Wir fahren mit dem Taxi für nur 35 Yuan vom Beijinger Südbahnhof bis zum Hotel im Stadteil Dongcheng, östlich der verbotenen Stadt und durchaus in Gehweite. Kurz danach treffen wir uns mit einer weiteren Ex-Kollegin, die für eine Woche „on business“ in Beijing war und den Abend wieder zurückfliegt – zeitlich reicht es jedoch für einen Spaziergang durch die City. So durchqueren wir eine sehr belebte Fußgängerzone und eine enge Gasse mit einem Night Food Market, wo es alles gibt, wovon Touris träumen – wenn sie auf Fotomotivsuche sind! Seesterne, Skorpione und Maden am Stil zum knabbern.

 

Man kann es kaum erkennen, aber was dort gegrillt wird, sind kleine Vögel, vermutlich Wachteln. Die Skorpione in dem folgenden Bild haben sich teilweise sogar noch bewegt!

 

Zum Abendessen gönnen wir uns das erste mal „Peking Ente“ in einem darauf spezialisiertem Restaurant. Damit wir sichergehen können, auch wirklich einen echten und ganzen Vogel bekommen zu haben, serviert man uns den Kopf der Ente auf einem kleinen Extrateller, sowie eine Art Entenpass, auf der die „Seriennummer“ der Ente aufgeführt ist.

 

 

19.10. – Silk Market und Tian’anmen Square

Am 19.10. stehen wir spät auf – Ausschlafen musste mal sein – und gehen als erstes zum Silk Market, um unsere Reisegarderobe ein wenig aufzustocken. Handeln ist Pflicht. Die Preise purzeln erstaunlich schnell und tief, wenn man gut handelt, oder so wie wir, ahnungslos das richtige machen. Denn jedesmal, wenn wir aus dem Laden rausgegangen sind, konnten wir unglaubliche Preisnachlasse realisieren. Einmal ist die Händlerin sogar einige Ecken hinter uns hergelaufen, um uns letztendlich „unseren Preis“ zu geben. Das ist nämlich auch ein Learning: wenn sie „OK, your price“ sagen, und ärgerlich schauen, dann hat man anscheinend einiges richtig gemacht. Wenn man dann noch einen Preisnachlass von fast 90% erzielt hat, dann sollte es gut gelaufen sein. Dass wir im Zweifelsfall immer noch zu viel gezahlt haben, mag sein – aber wir fühlten uns gut dabei.

Auf dem Hinweg zu Silk Market sind wir noch zu Fuß gegangen, mussten aber feststellen, dass Beijing um einiges größer ist, als Google Maps suggeriert. Die „kurze“ Strecke zum Silk Market hat fast 45 Minuten gedauert. Den Rückweg bestreiten wir daher in einer völlig überfüllten U-Bahn. Worüber wir auf dem Hinweg jedoch gestaunt haben: die Ost-West-Verbindung, die Beijing in zwei Hälften teilt und südlich der verbotenen Stadt entlang führt, ist eine gigantische 8 oder 10 spurige Straße, mit großen Betonklötzen diverser Banken und anderen Unternehmen rechts und links. Auch erstaunlich ist: nach ca. 1-2 Kilometern verschwindet alles in einer Smog-Dunstwolke, als ob es neblig wäre.

 

 

Abends versuchen wir, den Tian’anmen Square zu erkunden, müssen jedoch feststellen, dass dieser komplett abgesperrt wurde, da die Nationalflagge gehisst werden soll. So steht es zumindest auf einer der Absperrungstafeln. Daher machen wir nur ein paar Fotos und nehmen uns vor, morgen nach dem Besuch der verbotenen Stadt, und vorausgesetzt, wie können noch laufen, zurückkommen und uns den Platz ansehen.

 

 

Auf dem Weg zurück zum Hotel gehen wir in einem chinesischem Restaurant essen, dass damit wirbt, dass seine Küche „Medical Standards“ einhält und glauben das sogar, weil das Geschirr in Plastik eingeschweisst auf dem Tisch liegt.

 

 

 

Peking, Fotos vom 18. und 19.10.

Spaziergang am Bund und Besuch der Pudong Skyline auf 474 Meter Höhe

 

Der Tag heute fängt früh an: wir treffen unsere Cousine um 9 Uhr morgens und machen uns auf den Weg, ein Ticket für den Hochgeschwindigkeits-Zug nach Beijing zu kaufen. Das kann man nicht überall kaufen, daher fahren wir mit dem Taxi zu einem Ticket-Office ein paar Kilometer von dem Universitätsgelände entfernt. Das Office ist ein unscheinbarer Laden in einer normalen Ladenzeile und alles ist auf chinesisch: die Fahrpläne, die Werbeplakate, auch der Verkäufer spricht nur chinesisch. Gottseidank spricht unsere Cousine ein wenig chinesisch und kauft die Tickets für uns.

Zurück laufen wir zu Fuß, da sich keine Taxis auftreiben lassen, sehen dadurch aber auch den Campus der Tongji Universität, den wir durchqueren müssen, um zurück zum Tongji Guesthouse zu gelangen.

Zurück im Guesthouse buchen wir noch rasch ein Hotel in Beijing, bevor wir uns wieder auf dem Weg in Richtung Bund machen, und den zweiten Teil des Tages mit Sightseeing verbringen.

Wir machen die zweite Reihe Fotos von der Pudonger Skyline, dieses Mal bei Tageslicht (und etwas später bei Sonnenuntergang). Der Bund ist wieder mal gerammelt voll mit chineischen/asiatischen Touris, die sich allesamt gegenseitg vor der Skyline fotografieren und alles blockieren.

 

 

Besuch ganz oben in der Skyline von Pudong

Heute wollen wir nach Pudong und haben zwei Möglichkeiten zur Auswahl, über den Huangpu zu kommen: mit der Fähre für wenige Yuan, oder in einer total bescheuertem, albernen Touristenbahn in einem Tunnel unter dem Fluß für 60 Yuan. Wir entscheiden uns natürlich für die alberne Touri-Bahn und werden für diese Entscheidung mit einer lächerlichen Lichtershow belohnt.

 

 

Wer Spaß an solch einem Quatsch hat, kann das natürlich ausprobieren, allen anderen raten wir dringend dazu, die Fähre zu nehmen!

In Pudong stehen seit kurzem extrem viele sehr hohe und moderne Wolkenkratzer, fast alles sind Banken. Die Skyline gibt es erst seit kurzem, weil erst ca. mitte der 90er Jahre angefangen wurde, die Sumpflandschaft westlich des Huangpu zu erschliessen. Bis dahin stand dort nichts. Gar nichts. Heute sieht das etwas anders aus.

 

 

Für ca. 120 bis 150 Yuan kann man auf den Hochhäusern die Aussicht auf die Stadt genießen. Zwei Möglichkeiten bieten sich hier an: der Oriental Pearl Tower und das Shanghai World Financial Center – auch Flaschenöffner genannt, aus schnell erkennbarem Grund.

 

 

Der Flaschenöffner bietet eine Aussichtsplattform im 100. Stockwerk auf 474 Metern Höhe, inkl. gläsernem Fußboden. Klar, dass wir uns dafür entscheiden. Der Fahrstuhl fährt uns mit einer Geschwindigkeit von 8 Metern pro Sekunde nach oben, man merkt es richtig in den Ohren. Die Aussicht im 100. Stock ist spektakulär und wir haben Glück, dass man heute einigermaßen weit sehen kann. Zwar verschwindet auch heute der Horizont in einer Dunstglocke, dennoch kann man sehen, wie weit sich die Stadt mit seinen Wohntürmen und Hochhäusern in die Ferne zieht. Die Stadt ist wirklich gigantisch.

 

 

Wir machen die üblichen Touri-Fotos, werden von einem Chinesen gefragt, ob wir mit auf sein Bild kommen können und posieren für dessen Urlaubsfoto – und sind gespannt, in welchem Fotoalbum oder welcher Flickr-Fotosammlung wir auftauchen werden.

Nach diesem Höhenflug vertreiben wir uns die Zeit von Sonnenuntergang bis zum Abend am Bund, spazieren einmal auf und ab und gehen in eine Bar in einem alten Leuchtturm, wo wir auf den Start der Lichtershow warten.

 

 

In einem Kiosk am Bund entdecken wir eine neue Ausprägung chinesischer „Merkwürdigkeiten“. Neben den uns bekannten Snacks (für Asien), wie zum Beispiel Beuteln mit Sonnenblumenkernen, gibt es hier auch Hühnerfüße und getrocknete Fische in Beuteln:

 

 

Die Versuchung ist groß, ein paar davon zu kaufen um sie Freunden, Verwandten und Kollegen bei nächster Gelegenheit als „Partysnack“ anzubieten.

Abends sind wir mit demselbem Ex-Kollegen verabredet, den wir bereits in Saigon getroffen haben – er lebt mittleweile in Shanghai. Wir treffen uns in dem Restaurant „Lost Heaven“ in einer Querstraße zum Bund und essen ein Sammelsurium leckerer chinesischer Köstlichkeiten ohne böse Überraschungen und trinken zum Abschluss des Abends einen Cocktail in El Coctel in der French Concession.

 

Shanghai, Fotos vom 17.10.

Teezeremonie im Yu Yuan Teehaus, Spaziergang durch den Yu Yuan Garten und die Altstadt

 

Ungefähr 1 km südlich von der East Nanjing Road fängt die Altstadt von Shanghai an. Gleich im nördlichen Teil der Altstadt wartet die erste große Touristenattraktion auf uns: Der Yu Yuan Garten und das angrenzende aus mehreren Gassen bestehende Shopping Center im alten architektonischen Stil. Natürlich kann man in den Läden sämtliche Varianten des hiesigen Touri-Gedöns kaufen: Fächer, Jade-Skulpturen, Buddha Figuren, Mah-Jong Spiele, Namensstempel, Ess-Stäbchen, Kalligraphie-Pinsel und vieles mehr.

 

 

In der Mitte des Gassengewirrs befindet sich das alte Yu Yuan Teehaus in der Mitte eines Sees – nur zu erreichen, in dem man über eine Brücke geht, die sich im Zickzack über das Wasser schlängelt. Böse Geister können sich nur geradeaus bewegen, sodass man in dem Teehaus sicher ist. Ich denke darüber nach, den Gang zu meinem Büro ebenfalls in ein Zickzack zu ändern.

 

 

Teezermonie im Yu Yuan Teehaus

Rund um das Teehaus schlängeln sich Massen an chinesischen Touristen über die Brücke, das Teehaus ist jedoch alles andere als voll, wir beschließen einen Tee zu trinken. Mit 68 Yuan pro Nase (8,50 Euro) ist es nicht so teuer, wie wir befürchtet hatten. Zudem bekommen wir kontinuierlich heißes Wasser nachgeschenkt. Die Tee-Zeremonienmeisterin erklärt uns verschiedene Teesorten, wir suchen uns einen grünen und einen Jasmin Tee aus. Später macht sie uns noch einen dritten Tee – eine aufquellende gelbe Blume, deren Namen wir nicht behalten haben.

 

 

Der Tee wird in eine Kanne gegeben, der erste Aufguss wird jedoch weggekippt, er dient lediglich dazu, dass sich die Blüten und die Blätter öffnen. Danach bleibt der Tee für lange Zeit darin – es wird lediglich immer weiteres heißes Wasser nachgegossen. So schmeckt jeder neue Aufguss etwas anders. Wir bemerken übrigens auch anderswo, dass die Chinesen gerne Thermoskannen aus Glas dabei haben, in denen Tee mit ganzen Teeblätter enthalten ist, sodass sie einfach nur Wasser nachfüllen müssen.

 

 

Wir trinken den Tee aus winzigen kleinen Schälchen und nach der Touri-Hektik außerhalb des Teehauses genießen wir die relative Ruhe mit der Tee-Zeremonie. Es gibt ein altes chinesisches Sprichwort „Man trinkt Tee, damit man den Lärm der Welt vergißt.“ – und genauso fühlen wir uns. Am Tisch neben uns sitzen zwei westliche Damen, die zu ihrem Tee merkwürdige dunkelbraune fleckige Eier essen. Wir lehnen das Angebot zu probieren dankend ab.

 

 

Spaziergang durch den Yu Yuan Garden

Nach der Teezeremonie gehen wir weiter zum Yu Yuan Garden, der 40 Yuan Eintritt kostet, immerhin 5 Euro. Man verliert schnell das Gefühl für die Preise. Der Garten wurde 1577, in der Ming Dynastie erbaut und ist ein faszinierendes Labyrinth von Steinformationen, Gebäuden sowie Teichen mit Goldfischen. Der Name bedeutet „angenehm, zufriedenstellend“ und genau das strahlt der Garten aus, eine Oase der Ruhe inmitten der hektischen Stadt.

 

 

Wir verbringen eine ganze Zeit damit, einfach nur in dem Garten gemütlich herum zuspazieren. Bemerkenswert sind ebenfalls die Drachen auf den Mauern und an den Dächern, wie auch die Zinnsoldaten, die auf einigen Dächern „das Haus bewachen“.

 

 

Nach dem ausgedehnten Spaziergang ist es fast 16 Uhr und uns hängt der Magen in den Kniekehlen, weil wir noch nicht einmal gefrühstückt haben. Weil wir so hungrig sind, verzichten wir auf Experimente und essen in dem westlichen Restaurant mit den goldenen Bögen.

 

Erkundung der Shanghaier Altstadt

Der Yu Yuan Garten liegt direkt nördlich der Altstadt von Shanghai, sodass wir nach dem Mittagessen in Richtung Süden gehen. Anfangs sind wir verwirrt, weil wir nur Hochhäuser sehen – etwas später stellen wir fest, dass die niedrigen Häuser der Altstadt komplett von den Hochhäusern umzingelt sind.

Sobald wir die Altstadt betreten, sehen wir ein ähnliches Bild, wie wir es in Chinatown in Bangkok gesehen haben: schmutzige, enge Gassen, der ständige Geruch von Essen, sowie Menschen, die auf der Straße entweder Mah Jong spielen oder Essen kochen.

 

 

Natürlich gibt es auch einen Markt mit den üblichen Fleischhändlern, die ihre Ware ungekühlt im Freien anbieten, Geflügelhändlern, die Hühner und Tauben in einen engen Käfig einsperren, sowie Fischhändlern, die lebendige Fische in Styropor-Kisten aufbewahren. Was wir hier zum ersten mal so richtig wahrnehmen sind Marktstände mit Entenköpfen, Hühnerfüße und ähnlichen Klischees.

 

 

Nach einer Weile scheint sich die Kulisse zu wiederholen und wir beschliessen, wieder nach Norden in Richtung Nanjing Road zurückzugehen, ahnen allerdings erst nach einer ganzen Weile, wie weit südlich es uns schon verschlagen hat. Wir staunen über die vielen Wohnburgen, die es überall in Shanghai gibt und das Stadtbild prägen.

 

 

In der Nähe der Nanjing Road brennen unsere Fußsohlen und wir finden nach längerer Suche auf der Nanjing Road eine Bar mit Tischen direkt in der Fußgängerzone, was dazu führt, dass wir gut „Leute gucken“ können, aber auch ständig die freien Händler verscheuchen müssen.

Abends gehen wir in der „French Concession“ – einem Viertel etwas weiter westlich vom Bund – das erste Mal so richtig chinesisch essen. Schön scharf und teilweise gewöhnungsbedürftig: Die Shrimps werden mit allem drum und dran gegessen, die Ente besteht nur aus Knochen mit 3 Gramm Fleisch dran.

 

 

Shanghai, Fotos vom 16.10.

East Nanjing Road und Bund inkl. Pudong Skyline

 

Den ersten Tag gehen wir ruhig an. Die Shanghaier Metro fährt uns innerhalb von 15 Minuten direkt zur East Nanjing Road, eine der bekanntesten Einkaufsstrassen von Shanghai. Die U-Bahn sieht sehr neu aus und ist in einem sehr guten Zustand. Bevor man allerdings zu den Zügen gelangt, muss man durch eine Sicherheistkontrolle wie an einem Flughafen, man durchleuchtet unsere Taschen. Auf den Gleisen verhindern Plexiglaswände, dass man auf die Gleise fallen kann, sodass wir uns fragen, was die Shanghaier schon alles erlebt haben?

 

 

 

In der East Nanjing Road sind sowohl chinesische, aber auch viele internationale Ketten vertreten – von Apple bis Zara ist vieles dabei. Ebenfalls zahlenmäßig überwältigend sind die „freien Händler“ – Leute, die erst wie normaler Fussgänger erscheinen, dann aber zielgerichtet auf uns zukommen und in einem sich ewig wiederholendem SingSang ihre Ware anpreisen: „shopping.watches.bags.massage“. Bisher konnte man sie jedoch durch pures Ignorieren abschütteln. Das haben wir anderswo schon schlimmer erlebt.

 

 

Wir machen eine etwas längere Kaffee-Pause in einem der vielen Starbucks rund um den Volksplatz und warten auf unsere Cousine. Die Dichte von Starbucks im Zentrum von Shanghai ist mit Sicherheit höher als in jeder Deutschen Stadt. Da die Chinesen das Konzept eines Kaffee-Hauses oder einer Bar, wo man gemütlich sitzen kann, nicht kennen, sind die westlich geprägten Locations die einzigen Oasen, wo man sich ausruhen und ein wenige „Leute gucken“ kann.

Nach einer Weile gehen wir erst eine Kleinigkeit (chinesisch) essen dann wieder zurück zur East Nanjing Road. Abends flackern und blinken etliche riesige Leuchtreklamen über der Straße und verwandeln alles in eine sehr futuristische Kulisse.

 

 

 

Wir schlendern ostwärts, in Richtung Bund, die Promenade westlich des Huangpu mit den großen prachtvollen Gebäuden aus der Kolonialzeit. Mittlerweile viel beeindruckender ist jedoch die Skyline auf der anderen Seite des Huangpu. Denn auf beiden Seiten des Flusses stehen sich zwei Epochen von Shanghai gegenüber. Auf der östlichen Seite hat man seit den 90er Jahren eine faszinierende, moderne Skyline hochgezogen – teilweise standen hier (angeblich) ein drittel aller Baukräne weltweit.

Gerade abends, wenn die Skyscraper ihre Lichtershow starten und die Touristendampfer auf dem Huangpu davor mit ihrer Diskobeleuchtung entlang fahren, ergibt sich ein tolles Spektakel.

 

 

Den Abend beschliessen wir in der Captains Bar am Bund auf einer Dachterrasse, ebenfalls mit einem wunderschönen Blick auf die Skyline. Die meisten Blinklichtershows werden um 22 Uhr abgeschaltet, allerdings verbleibt immer noch ein toller Blick, der Abend ist gemütlich und wir bleiben noch eine ganze Weile in der Bar.

 

 

 

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