Den ersten Tag gehen wir ruhig an. Die Shanghaier Metro fährt uns innerhalb von 15 Minuten direkt zur East Nanjing Road, eine der bekanntesten Einkaufsstrassen von Shanghai. Die U-Bahn sieht sehr neu aus und ist in einem sehr guten Zustand. Bevor man allerdings zu den Zügen gelangt, muss man durch eine Sicherheistkontrolle wie an einem Flughafen, man durchleuchtet unsere Taschen. Auf den Gleisen verhindern Plexiglaswände, dass man auf die Gleise fallen kann, sodass wir uns fragen, was die Shanghaier schon alles erlebt haben?
In der East Nanjing Road sind sowohl chinesische, aber auch viele internationale Ketten vertreten – von Apple bis Zara ist vieles dabei. Ebenfalls zahlenmäßig überwältigend sind die „freien Händler“ – Leute, die erst wie normaler Fussgänger erscheinen, dann aber zielgerichtet auf uns zukommen und in einem sich ewig wiederholendem SingSang ihre Ware anpreisen: „shopping.watches.bags.massage“. Bisher konnte man sie jedoch durch pures Ignorieren abschütteln. Das haben wir anderswo schon schlimmer erlebt.
Wir machen eine etwas längere Kaffee-Pause in einem der vielen Starbucks rund um den Volksplatz und warten auf unsere Cousine. Die Dichte von Starbucks im Zentrum von Shanghai ist mit Sicherheit höher als in jeder Deutschen Stadt. Da die Chinesen das Konzept eines Kaffee-Hauses oder einer Bar, wo man gemütlich sitzen kann, nicht kennen, sind die westlich geprägten Locations die einzigen Oasen, wo man sich ausruhen und ein wenige „Leute gucken“ kann.
Nach einer Weile gehen wir erst eine Kleinigkeit (chinesisch) essen dann wieder zurück zur East Nanjing Road. Abends flackern und blinken etliche riesige Leuchtreklamen über der Straße und verwandeln alles in eine sehr futuristische Kulisse.
Wir schlendern ostwärts, in Richtung Bund, die Promenade westlich des Huangpu mit den großen prachtvollen Gebäuden aus der Kolonialzeit. Mittlerweile viel beeindruckender ist jedoch die Skyline auf der anderen Seite des Huangpu. Denn auf beiden Seiten des Flusses stehen sich zwei Epochen von Shanghai gegenüber. Auf der östlichen Seite hat man seit den 90er Jahren eine faszinierende, moderne Skyline hochgezogen – teilweise standen hier (angeblich) ein drittel aller Baukräne weltweit.
Gerade abends, wenn die Skyscraper ihre Lichtershow starten und die Touristendampfer auf dem Huangpu davor mit ihrer Diskobeleuchtung entlang fahren, ergibt sich ein tolles Spektakel.
Den Abend beschliessen wir in der Captains Bar am Bund auf einer Dachterrasse, ebenfalls mit einem wunderschönen Blick auf die Skyline. Die meisten Blinklichtershows werden um 22 Uhr abgeschaltet, allerdings verbleibt immer noch ein toller Blick, der Abend ist gemütlich und wir bleiben noch eine ganze Weile in der Bar.